Arbeiten für den Klimaschutz

Von Dr. Anja Pielorz

Der Klimawandel ist in aller Munde. Themen wie Nachhaltigkeit, Artenvielfalt, Müllvermeidung, Energiesparen, aber auch der Erhalt unserer Wälder nehmen großen Raum ein. Das Konzept „Schwelm forstet auf“ am Märkischen Gymnasium in Schwelm wurde von Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Biologie-Chemie in der Jahrgangsstufe 8 entwickelt. Das Besondere: es entwickelt sich vom Schulgelände aus über die gesamte Kommune. Mehr als 20 Großbäume und 5000 Stauden wurden im Stadtgebiet bereits gepflanzt – viele von ihnen in privaten Gärten. Schüler und Schülerinnen greifen gemeinsam mit Unterstützern zu Spaten und Harken – Arbeiten für den Klimaschutz. 

Das Projekt unter der Leitung von Lehrer Alexander Schäfer (34) startete 2020 und setzt sich aus vier verschiedenen Säulen zusammen: Die erste Säule ist das Pflanzen von klimaresistenten Bäumen auf dem Schulgelände, in der Innenstadt, in Privatgärten und auf Firmengeländen der Region. Sie kommen mit großer Hitze, Trockenheit oder Schädlingen besser zurecht als der bisherige Baumbestand. Experten wissen, dass beispielsweise die Buche mit der Klimaveränderung große Probleme hat. Förster im Ennepe-Ruhr-Kraus haben daher die Befürchtung, dass die großen Buchenwälder bald der Vergangenheit angehören könnten. Die zweite Säule des Projektes ist das insektenfreundliche Aufforsten von Privatgärten. Hier hat sich die Schülerschaft des Gymnasiums auch eine beratende Funktion auf die Fahnen geschrieben. „Wir greifen aber auch zu Spaten und Harke und bepflanzen private Gärten. Und wenn es sein muss, dann werden 15.000 Tonnen Sand auch schon einmal mit vielen helfenden Händen verteilt. Die Spende für unsere Arbeit fließt dann selbstverständlich in das Projekt“, erklärt Alexander Schäfer. Dem Lehrer ist wichtig: „Alle Schüler arbeiten freiwillig. Im Moment sind das rund dreißig Aktive durch Kurse und Arbeitsgemeinschaft. Ich finde es wichtig, nicht nur aus Büchern zu lernen, sondern das Wissen auch praktisch umzusetzen. Die Motivation der Schüler ist groß. Sie erleben neben der Wertschätzung vieler Unterstützer praktische Konsequenzen. Sie sind selbst Teil von etwas Großem geworden und rufen immer mehr Menschen in ihrer direkten Umgebung dazu auf, dabei zu sein.“ Das Projekt „Mein Regenwald“ stellt die dritte Säule des Projektes dar. Hier geht es um Spendengelder, die direkt in diese Idee fließen sollen. „Mein Regenwald“ ist eines der größten privaten Naturschutzgebiete Perus. Die Erfolgsgeschichte der Rettung das Amazonasurwalds beruht auf dem Engagement einiger Regenwaldretter aus Peru und Waldpaten aus ganz Deutschland. Und schließlich wollen die Schüler und Schülerinnen als vierte Säule informieren und tun dies beispielsweise über die social media-Kanäle und die Homepage. 

e sind beim Projekt dabei. Bürgermeister Stephan Langhard (2.v.l. stehend) machte sich persönlich ein Bild von den Arbeiten. Foto: Pielorz

„Die Keimzelle des Projektes stellen der Schulgarten und das Schulgelände der Schule dar. Der Schulgarten hat seinen Schwerpunkt auf Nutzpflanzen, das Schulgelände soll als Musterbeispiel für Klimabäume im urbanen Raum dienen. Eine gute Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern soll diese Basis weiter stärken“, so Schäfer. Unterstützt wird das Projekt durch den Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW e.V., Garten- und Landschaftsbau Voigt, Schüttflix Schüttgüter, die Baumschule Ley, OBI Schwelm, den ehemaligen Schüler Daniel Wegemann und die technischen Betriebe der Stadt Schwelm. „Sie helfen aktiv bei den Arbeiten mit oder beim Material.“ 2020 gewann das Projekt übrigens auch die AVU-Krone mit einer Siegerprämie von 3000 Euro.

Bürgermeister Stephan Langhard lässt sich von Garten- und Landschaftsbauern die Pflanzen erklären. Foto: Pielorz

Selbstverständlich verfolgt der Schwelmer Bürgermeister Stephan Langhard (parteilos) das Projekt. „Ich freue mich sehr, in meiner Stadt als Bürger und als Bürgermeister ein solches Projekt zu haben. Ich finde das Engagement der Schüler und Schülerinnen toll. Es zeigt einfach, wie viele junge Menschen sich Gedanken um eine lebenswerte Zukunft machen. Das aufgebaute Netzwerk mit den außerschulischen Partnern ist beeindruckend. So stelle ich mir eine aktive Schule vor. Es macht Mut, diese Arbeit zu sehen“, sagt Stephan Langhard beim Termin vor Ort. Er schaut sich an, was die Schüler und Schülerinnen bei der Umgestaltung des Grünen Klassenzimmers auf ihrem Schulhof tun. Die Sitzsteine werden neu ausgerichtet, ein Insektenhotel mit Natursteinmauer errichtet, Staudenbeete angelegt, eine Hainbuchenhecke und ein Amberbaum werden gepflanzt. Klassische Biologie trifft hier auf praktische Umsetzung. Die Technik kommt übrigens nicht zu kurz. „Wir arbeiten oft digital. Ich schicke zum Beispiel die Pflanzpläne digital in die Gruppe. Zur Verbreitung der Idee bedienen wir uns der digitalen Medien. Und wir sammeln natürlich weiter Spenden. Wir brauchen noch mehr Spaten und Harken und natürlich das Geld, um Material und Bäume kaufen zu können“, erklärt Alexander Schäfer. 

Weitere Infos gibt es auf der Homepage www.mgs-schwelm.de/projekte/schwelm-forstet-auf/ oder auf Instagram unter schwelm.forstet.auf. 

Wer die Idee unterstützen will oder seinen eigenen Garten klima- und insektenfreundlich umgestalten will, kann Kontakt zu Alexander Schäfer aufnehmen unter sc@mgs-mail.de

Lina, Zara und Inga arbeiten beim Projekt mit. Foto: Pielorz

Text: Dr. Anja Pielorz