Verjüngungskur: Frischer Wind weht durch die Erfurt-Stiftung

Die Verdienste, die Ehrenbürger Wilhelm Erfurt für seine Heimatstadt Schwelm geleistet hat, sind kaum aufzuzählen. Ganz weit vorn in der langen Liste steht aber mit absoluter Sicherheit seine Stiftung. […] Die Wilhelm-Erfurt-Stiftung hat so viel für die Kulturlandschaft und den Umweltschutz in der Stadt Schwelm geleistet, wie niemand anderes. Doch der Chef und Namensgeber tritt […] nun ins zweite Glied. Seiner Enkelin Felicitas Erfurt-Gordon fällt dabei die Aufgabe zu, die gute Sache nicht nur fortzuführen, sondern in die Gegenwart zu bringen. […]

Damals wie heute standen zwei Dinge im Fokus: „Kultur und Umwelt lagen und liegen mir am Herzen. Wir waren vor allem mit dem Umweltschutz in den 90ern unserer Zeit voraus“, sagt Wilhelm Erfurt. Eine Passion, die er an seine Enkelin weitergegeben hat. […] Auch ihr Herz schlägt für den Umweltschutz: „Ich bin sehr naturverbunden und wir sehen uns mit der Firma Erfurt in der Pflicht, alles dafür zu tun, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Wir werden beispielsweise unsere Emissionen bis 2035 halbieren.“ In Schwelm ist sie tief verwurzelt, hat hier ihr Abitur am Märkischen Gymnasium gemacht, sieht sich über die Stiftung als Sprachrohr der jungen Generation.

Ihr Opa […] setzt hundertprozentiges Vertrauen in seine Enkelin und die restlichen Mitglieder im Vorstand und Stiftungsbeirat. „Das ist schon eine dolle Truppe, die dazu im Stande ist, noch sehr viel zu leisten“, sagt er beim ersten Pressegespräch der Stiftung seit vielen Jahren und begrüßt gleichzeitig noch eine zweite Nachwuchskraft in den Reihen der Erfahrenen: 

Alexander Schäfer, Lehrer für Biologie, Chemie und Geografie am Märkischen Gymnasium in Schwelm. 

Er ist ein bisschen durch Zufall plötzlich mittendrin, gleichzeitig aber aus Überzeugung und mit Leidenschaft. Er brauchte seinerzeit für ein Umweltprojekte am Gymnasium finanzielle Unterstützung. Über Michael Treimer, seit vielen Jahren vor allem für die Umweltthemen in der Erfurt-Stiftung zuständig, kam der Kontakt zustande. Beide Seiten fanden sich bald so sympathisch, dass sie die Zusammenarbeit intensivieren wollten. „Ich kümmere mich um alles, was mit Umwelt, Natur und Naturschutz zu tun hat“, sagt der Neuling in den Reihen der Erfurt-Stiftung, der perfekt in die Gruppe passt.

Die alten Häsinnen und Hasen haben die beiden Nachwuchskräfte nicht nur integriert, sondern akzeptiert. Ihr Wort hat das gleiche Gewicht, wie die Meinungen von Vorstand und Stiftungssprecher Lothar Feldmann, seiner Stellvertreterin Cornelia Eggert, Beiratsvorsitzender Heike Rudolph, ihrem Stellvertreter Michael Treimer, Gabriele Weidner und Anne Peter. Sie und einige andere sind seit fast 30 Jahren dafür verantwortlich, dass das kulturelle Leben und Schwelm sowie der Umweltschutz ein neues Niveau erreicht haben und gleichzeitig niemand ausschließen.

Aktuell befassen sich die Verantwortlichen unter anderem mit der historischen Bibliothek im Haus Martfeld, mit der wertvollen Sammlung Zimmermann, die sich aus seltenen Fossilien zusammensetzt, einem Stadtführer, die Finanzierung der mobilen Waldschule, Reinigungstage, Umweltbildung an den Schulen, Register und Kartierungen, Waldjugendspiele, Restaurierung von Büchern, Konzerte und musikalische Integrationsprojekte. Die Liste ließe sich beliebig fortführen ohne den Blick zu weit zurückwenden zu müssen. Nach vorn gerichtet steht fest: Viele weitere Projekte mit dem Fokus auf junge Leute, deren Bedürfnisse und Herangehensweisen werden durch den Generationenwechsel in der Wilhelm-Erfurt-Stiftung bald dazukommen.

Autor: Stefan Scherer

(Quelle: WR, 22. Juni 2023, leicht gekürzt)