„Starken moralischen Impuls in die breite Öffentlichkeit getragen“: Gabriele Czarnetzki und Anke Buetz mit Preis der Wilhelm-Erfurt-Stiftung ausgezeichnet


Für ihr beeindruckendes pädagogisches und menschliches Wirken hat die Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt, Schwelm, Gabriele Czarnetzki und Anke Buetzmit dem Stiftungs-Preis ausgezeichnet, der mit einem Anerkennungsbetrag in Höhe von 500 Euro pro Person verbunden ist.

In unregelmäßigen Abständen vergibt die Stiftung diesen Preis an Bürger*innen, die sich in besonderer Weise mit Schwelmer Geschichte befassen sowie mit deren Auswirkungen auf die Menschen bis in unsere Gegenwartsgesellschaft hinein. 

Stiftungsgründer Wilhelm Erfurt schreibt: „In diesen Wochen empört ein Werk der ,documenta‘ in Kassel seiner antisemitischen Darstellung wegen die Welt. Einmal mehr zeigt dieses für unvorstellbar gehaltene Ereignis, dass wir nicht nachlassen dürfen mit der Aufklärungsarbeit über die Verbrechen an jüdischen Bürger/innen“.

Indem die Lehrerinnen Gabriele Czarnetzki und Anke Buetz vor vielen Jahren am Märkischen Gymnasium Schwelm eine Arbeitsgruppe gründeten, in der die teilnehmenden Schüler*innen dem Leben der ehemaligen Schwelmer Juden nachforschen sollten, legten sie den Grundstein zu einer bahnbrechenden Forschungs- und Aufklärungsarbeit über ein wichtiges Kapitel der SchwelmerStadtgeschichte. 

Seitdem haben Gymnasiast*innen zahlreicher Jahrgänge diesen Auftrag mit Leben erfüllt. Sie haben sich mit den unbegreiflichen Verbrechen des Holocaust befasst, das Verlegen von Stolpersteinen initiiert, dem Standort der ehemaligen Schwelmer Synagoge nachgeforscht, viele Jahre lang die Gedenkstunde der Stadt Schwelm zum 27. Januar unterstützt, Ausstellungen gestaltet und Fachpublikationen hervorgebracht. 

Wie Stiftungssprecher Lothar Feldmann bei der Übergabe des Preises an die verdienten Pädagoginnen hervorhob, hätten die jungen Menschen der AG auf diese Weise Schwelmer Stadtgeschichte aufgearbeitet und darüber hinaus einen starken moralischen Impuls in die breite Öffentlichkeit getragen. Vor allem zeige die von den beiden Lehrerinnen geprägte AG, „dass Gewalt im Zeichen einer Diktatur nicht über Nacht über uns kommt, sondern sich durchaus schon in ihren Anfängen als solche zu erkennen gibt und daher von Beginn an konsequent bekämpft werden muss“.

Die Stiftung dankt den Preisträgerinnen für deren großartige und wichtige Arbeit, die sie mit und in der „AG Lokalgeschichte/Stolpersteine“ ins Werk gesetzt haben und die über Tag und Stunde hinaus wirksam bleiben wird.

(Gabriele Czarnetzki ist inzwischen in den Ruhestand verabschiedet worden; die AG wird von Anke Buetz und einer Kollegin vom Märkischen Gymnasium weitergeführt).

Pressemitteilung der Stadt Schwelm, 22.08.2022