
Am 9. September 2025 fand in der Aula des MGS für die mehrheitlich wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler der Stufen EF und Q1 eine Podiumsdiskussion zur anstehenden Bürgermeisterwahl in Schwelm statt. Neben dem amtierenden Bürgermeister Stephan Langhard, der sich zur Wiederwahl ins Rathaus der Stadt Schwelm stellt und dabei als parteiloser Demokrat im Wahlkampf von der SPD und der CDU unterstützt wird, folgten drei weitere Kandidaten der Einladung des Gymnasiums. Für die FDP trat Philipp Beckmann, für das Bündnis 90 / Die Grünen Marcel Gießwein in den Ring. Alexander Scheffner vertrat die BIZ. Bürgermeisterkandidatin Lilia Weirich blieb der Veranstaltung aus Krankheitsgründen fern.


Den vier Politikern wurde zunächst in vergleichbaren Zeiteinheiten und abwechselnder Reihenfolge die Gelegenheit gegeben, ihre Versprechen und Visionen für Schwelm und insbesondere für die Jugendlichen der Stadt vorzutragen und zu konkretisieren. Danach folgte eine offene Diskussionsrunde, in der alle Schülerinnen und Schüler ihre Fragen frei vortragen konnten.
Ihre Eindrücke und Wahrnehmungen zur Podiumsdiskussion 2025 und ihre persönlichen Einschätzungen zu den politischen Äußerungen der einzelnen Kandidaten stellen zwei Schülerinnen aus dem Presseteam des MGS im Folgenden dar. Die Reihenfolge der Kandidaten folgt dabei der vorgegebenen Platzierung auf den offiziellen Stimmzetteln der Stadt Schwelm.
Listenplatz 3: Kandidat Marcel Gießwein scheute sich nicht, die letzten 5 Jahre der Stadtpolitik scharf zu kritisieren. Das machte ihn zu einem äußerst angriffslustigen Redner mit provokanten Thesen. Viele seiner parteipolitischen Vorschläge zielten direkt auf die Jugend ab. Er forderte mehr Raum, mehr Aufenthaltsmöglichkeiten und mehr Angebote für junge Menschen. Gießwein hob hervor, dass Schwelm noch viele ungenutzte Flächen besitze, die man für bezahlbaren Wohnraum nutzen könne. Die Frage stellt sich, ob die Ideen realistisch sind bei dem Schuldenberg in Schwelms Kassen?
Listenplatz 4: Philipp Beckmann von der FDP zeigte sich in vielen Punkten mit Marcel Gießwein einig und schloss während der Podiumsdiskussion eine Allianz mit ihm gegen den amtierenden Bürgermeister Stephan Langhard. Er betonte die Wichtigkeit gemeinsamer Lösungen aller Beteiligten im Rat. Mit ihm als Bürgermeister von Schwelm würde die Verwaltung effizienter arbeiten, Prozesse beschleunigt und Projekte schneller umgesetzt. Sein Hauptaugenmerk liege auf einer attraktiven Innenstadt mit mehr Konzerten, Veranstaltungen und Aufenthaltsqualität, um das Leben in Schwelm bunter zu machen. Er sprach sich klar für ökologisches Bauen aus und betonte, dass Nachhaltigkeit ein Muss sei. Doch auch hier bleibt die Frage offen, ob seine Visionen auch finanziell umsetzbar sind.
Listenplatz 7: Alexander Scheffner von der BIZ gab sich sehr jugendnah: mehr Festivals, mehr Sitzgelegenheiten, saubere Schulen und Innovationen für wenig Geld. Auf seinen vielen Reisen um die ganze Welt habe er viele neue Konzepte kennenlernen dürfen. Extrem kritisch zu betrachten ist seine frühere Aussage, den Klimawandel mit einem Eis zu bekämpfen. (Anm. d. Red.: Diese Aussage brachte Philipp Beckmann ins Spiel, der damit auf eine Äußerung Scheffners während einer vorausgegangenen Podiumsdiskussion im Kolpinghaus anspielte. Im Internet wurden vielfach dazu gepostet und auch die Lokalpresse berichtete im Vorfeld darüber.) Heute wehrte Scheffner diese Aussage mit einem Kopfschütteln ab. Ein Kandidat, der seine Priorität in die Jugend und auf die Lösung der kleinen Probleme in unserer Stadt setzt. Ob das so klug ist, in einer Stadt mit überwiegend überalterter Bevölkerung und großer Probleme mit den Finanzen und der Infrastruktur?

Listenplatz 8: Der amtierende Bürgermeister Stephan Langhard betonte mehrfach die allgemein angespannte finanzielle Situation der Kommunen und warf das Wort „Zeitenwende“ in den Raum. Damit machte er deutlich, dass nicht jede Vision sofort umsetzbar sei. Er forderte die Schülerinnen und Schüler auf, sich stärker bei kommunalen und vor allem bei ihren Themen einzubringen. Ein wichtiger Ansatz sei dabei das in der nächsten Wahlperiode einsetzende Jugendparlament, um die Jugendlichen und deren Interessen stärker einbeziehen zu können. Sein Engagement für das MGS belegte er im Zusammenhang mit dem wichtigen Einsatz der gesamten Stadtgesellschaft für Demokratie, vor allem mit den beispielgebenden, gemeinsamen Veranstaltungen wie der Holocaust-Gedenkstunde oder auch der Aktionen der Stolperstein AG. Mit dem Verweis auf den steigenden Onlinehandel wies er auf die Probleme des Einzelhandels und den damit entstandenen Leerständen in der Innenstadt hin. Ein ernstzunehmender Punkt für die zukünftige Attraktivität Schwelms.

Fazit: Die Schülerschaft ist zwiegespalten. Viele Ideen, aber kaum Zahlen. Viele große Versprechen, aber wenig Realismus. Finanzierung? Fehlanzeige. Scheffner punktete, weil er im persönlichen Austausch mit einzelnen Schülerinnen und Schülern, in seine Geschäftsstelle zum weiteren Gedankenaustausch einlud. Gießwein bekam Pluspunkte für seine starke Präsenz in der Podiumsdiskussion sowie den sozialen Medien.